Kreuzfahrten Deutschland

Rund 2 Millionen Deutsche gingen vor Corona jedes Jahr auf Kreuzfahrt. Kreuzfahrten sind eines der am stärksten wachsenden Segmente im Tourismus. Und Deutschland ist der größte Zielmarkt für die Kreuzfahrtindustrie in ganz Europa. Leider sind viele der angetretenen Kreuzfahrten außerhalb von Deutschland – aber auch das Land selbst profitiert von Schiffsreisen im eigenen Land.

Wachsende Märkte: Kreuzfahrten ab Deutschland und Flusskreuzfahrten ab Deutschland

Die großen norddeutschen Kreuzfahrthäfen Hamburg, Kiel und Warnemünde verbuchen seit Jahren wachsende zahlen bei Kreuzfahrtgästen – sowohl einfach nur bei den landenden Passagieren bei Anläufen, aber insbesondere auch bei Passagieren, die deutsche Häfen als Abfahrtshäfen nutzen. Kreuzfahrten ab Deutschland sind überwiegend Kreuzfahrten auf der Ostsee und Nordland-Kreuzfahrten.

Kreuzfahrthäfen interessant für Kommunen?

Attraktiv für die Städte sind die Kreuzfahrtterminals und der gesamte Logistikbereich dahinter. Hier wird - jedenfalls nach Aussage der jeweiligen Stadtoberen - Geld verdient. Es geht um die Lieferungen an Bord wie Lebensmittel und Ausstattung, Geld, das Touristen bei der Anreise, in Restaurants und Cafés oder für Souvenirs ausgeben, Logistiker für die Landausflüge. Kreuzfahrtschiffe brauchen jeden Tag Unmengen an Nahrungsmitteln und Materialien für Reinigung, Müll muss entsorgt werden, Techniker müssen das Schiff und die Kabinen instand halten.

Benötigt wird auch Energie, viel Energie! Die meisten Hochseekreuzfahrtschiffe fahren mit so genanntem "Schweröl". Damit wird nicht nur der Antrieb betrieben sondern auch der gesamte Energieverbrauch an Bord. Ein großer Konflikt, den diese Art der Energieversorgung ist alles andere als umweltschonend. Praktisch jede Stadt, in der regelmäßig Kreuzfahrtschiffe anlanden, beklagt die durch die Verbrennung entstehenden Abgase und Partikel in der Luft. Perspektivisch sollen in Zukunft alle Kreuzfahrtschiffe mit LNG-Gas betrieben werden. Als erstes Schiff, dass zu 100% von LNG Gas betrieben wird, ist 2018 die AIDAnova in Dienst gestellt. Aktuell folgt ihr z.B. die AIDAcosma.

Hochseekreuzfahrten sind für die Kommunen Segen und Plage zugleich

Nichts geht ohne große Investitionen. Die gigantischen modernen Kreuzfahrtschiffe brauchen eigene Terminals zum Anlanden. Mit der romantischen Vorstellung, man könne die Passagiere mit Beibooten an Land bringen, haben Realitäten von 2000, 4000 oder gar mehr Passagieren der "schwimmenden Hochhäuser" kaum etwas zu tun.

Um die Belastung mit Feinstaub in den Griff zu bekommen bietet z.B. der Hafen von Hamburg "schwimmende" Ladekabel für Strom an, damit die Angeschlossenen Kreuzfahrtschiffe nicht den Strom durch den schweröl-Generator erzeugen müssen. Ein Kreuzfahrtschiff benötigt - auch angelandet, Strom in Größenordnungen einer Kleinstadt.

Flusskreuzfahrten in Deutschland sind Standbein für Inbound-Tourismus

Auch im Bereich der Flusskreuzfahrten tut sich einiges an positivem für das Reiseland Deutschland. Unser Land ist gesegnet mit vielen Wasserwegen und schiffbaren Flüssen und hat dazu hervorragend ausgebaute Kanäle. Das Kulturland an den Ufern gilt auch international als sehens- und erlebenswert. Allen voran die Donaukreuzfahrten – hier hat sich still und heimlich das Bayerische Passau zum wichtigsten Abfahrtsort entwickelt. Über 200.000 Passagiere von Donaukreuzfahrten starten alljährlich in Passau – eine beeindruckende Zahl. Und dabei führen diese Kreuzfahrten nur wenige Kilometer über Flussabschnitte in Deutschland – der Rest führ dann über Österreich und Ungarn bis hinunter zum Donaudelta.

Wichtiges Standbein für Flusskreuzfahrten ist auch der Rhein – und hier der als UNESCO Welterbe ausgezeichnete Mittelrhein rund um die Lorelei. Städte wie Düsseldorf, Köln aber auch Koblenz profitieren von steigenden Abfahrten für Rheinkreuzfahrten mit nationalem und internationalem Publikum.

Personenschifffahrt als Kreuzfahrt ist auch von wachsender Bedeutung für Oder und Elbe – und auch für die romantische Mosel, bei der Moselkreuzfahrten bei internationalem Publikum einen noch höheren Stellenwert erreicht als in Deutschland selbst.

Wissenswertes zu Kreuzfahrt in Deutschland

Wussten Sie schon …

• das es nur noch kein einziges Hochsee-Kreuzfahrtschiff unter deutscher Flagge gibt? Die MS Deutschland der Deilmann Reederei war das letzte der deutschen Kreuzfahrtschiffe, das noch nicht ausgeflaggt war.
• das Kreuzfahrten in Deutschland erfunden wurden? Der Bremer Reeder Albert Ballin veranstaltete im Jahr 1891 auf seinem Auswandererschiff Augusta Victoria die erste Mittelmeer Kreuzfahrt als Vergnügungsreise.
• das der Schiffsbauer Meyer Werft Papenburg nicht nur große Kreuzfahrtschiffe baut, sondern durch die großen Entertainmentzentren an Bord auch das größte Unternehmen für den Bau und die Ausstattung von Theatern in Deutschland ist?

Wenn es um Urlaub in Deutschland geht, sind Kreuzfahrten ein wichtiges Element im Angebotsmix der Touristiker.